Wer jemals die Ausstellungsreihe
6 aus ...
besucht hat, weiß, worum es hier geht: die Begegnung künstlerischer Positionen jenseits gängiger Auswahlkriterien.
Im April 2008 eröffnete oqbo die Galerieräume mit
paperfile #1
und legte den Grundstein für ein künstlerisches Schrankarchiv. Künstler und Künstlerinnen wurden
eingeladen, eine Mappe mit Originalen in einem Papierschrank bereitzulegen, der seitdem dem Publikum zur sorgsamen Selbstbetrachtung zur Verfügung steht.
Die letzte Runde
paperfile #9
fand im Frühjahr 2013 statt, setdem zählt der Schrank 126 Mappen. Von klassischer Malerei über Zeichnung und Fotografie bis zu
konzeptionellen Positionen ist alles vertreten.
...mehr Text
Wer jemals die Ausstellungsreihe
6 aus ...
besucht hat, weiß, worum es hier geht: die Begegnung künstlerischer Positionen jenseits gängiger Auswahlkriterien.
Im April 2008 eröffnete oqbo die Galerieräume mit
paperfile #1
und legte den Grundstein für ein künstlerisches Schrankarchiv. Künstler und Künstlerinnen wurden
eingeladen, eine Mappe mit Originalen in einem Papierschrank bereitzulegen, der seitdem dem Publikum zur sorgsamen Selbstbetrachtung zur Verfügung steht.
Die letzte Runde
paperfile #9
fand im Frühjahr 2013 statt, setdem zählt der Schrank 126 Mappen. Von klassischer Malerei über Zeichnung und Fotografie bis zu
konzeptionellen Positionen ist alles vertreten.
Nicht immer stehen die Papierarbeiten im Zentrum der künstlerischen Produktion - hinter jeder Mappe steht ein umfassenderes Werk.
6 aus 126
vermittelt jetzt zum dritten Mal die Idee, den künstlerischen Positionen zu den Arbeiten im Schrank mehr Raum zu geben. oqbo stellt diese Ausstellung
zusammen, jedes Mitglied lädt einen Künstler ein. Wieder begegnen sich 6 Positionen, ohne füreinander ausgesucht zu sein. Die Hängung ist dann wie jeder
Ausstellungsaufbau schon ein Kommentar. Die Überlegungen zu wohin und mit wem bringen Verwandtschaften und polare Positionen ins Bewusstsein und ans
Licht. Die
6 aus...
Reihe ist insofern auch ein Experiment, eine Untersuchung über die Rezeption von Kunst, über Wahrnehmungsgewohnheiten, Verabredungen,
Prägungen. Die Künstler vertrauen ihre Arbeiten dieser Ausstellung an, wir trauen den Arbeiten diese Begegnungen zu.
Barbara Dörfflers Werke entstehen ganz traditionell in der Dunkelkammer als Unikate auf Barytpapier. Anschließend werden die Bilder auf Holz aufgezogen.
Als Motiv wählt die Fotografin stets abstrakte Stillleben, die im Atelier für eine Werkreihe aufgebaut werden.
Auf den Bildern sind Räume bzw. Raumformen oder -modelle angedeutet, denen jede Maßstäblichkeit entzogen ist.
Claus Goedicke reflektiert den Alltag. Mit den Portraits von nüchtern und unverändert in Szene gesetzten Gebrauchsgegenständen stellt er diese in traumklarer Schärfe in den Mittelpunkt.
Nicht nur als Sachaufnahme aufgefasst sind die Fotografien auch im historischen Kontext des Stilllebens lesbar.
Jiri Havrans Fotografien zeigen Architektur und Landschaft, nüchtern und dokumentarisch und geben Einblick in die Weiten seiner skandinavischen Heimat und blicken hinter die Fassaden deren Bewohner.
Die wie Modellaufnahmen wirkenden Fotografien von Marc Räder erzeugen das Künstliche, um fast schon soziologische Aussagen zu machen – wie man sie gemeinhin mit der Dokumentarfotografie verbindet.
Und dies macht das Bestechende seines Ansatzes aus, dass es ihm mit einer kleinen Verschiebung seines Objektivs gelingt, kritische Perspektive und Wirklichkeitstreue zu entkoppeln.
Skulptur, Fotografie, Video und Zeichnung dienen Michael Schultze dazu Begriffe wie Sentimentalität, Ikonografie und Geschichtsbewusstsein mit den Augen des bildenden Künstlers als Urheber einer opaken Ansicht zu erforschen.
Christiane Seiffert arbeitet in der Tradition der nachgestellten Bilder und sie setzt sich selbst mit Hilfe diverser Assesoires in Szene. In absolut irrwitziger Weise bildet sie die Welt ab mit dem was wir in ihr haben: uns selbst.
...weniger Text