18. Mai 2013 bis 8. Juni 2013
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Michael Bause | Malerei
oqbo zeigt nach 2008 zum zweiten Mal in einer Einzelausstellung aktuellste Arbeiten des in Berlin lebenden Malers Michael Bause.
Vordergründig lassen Michael Bauses traditionelle Tafelbilder keine Aufhebung ihrer konventionellen Form erkennen. Das geschlossene Bild, dessen Format in
der Geschichte der Malerei seine vielen bekannten Brechungen und Infragestellungen erfahren hat, bleibt als Formatvorgabe maßgeblich für Bauses gegenwärtige
Bildfindungen. Er separiert die Farben aus Illustriertenseiten zu Farbkeilen für seine abstrakten Bildexperimente.
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Michael Bause | Malerei
oqbo zeigt nach 2008 zum zweiten Mal in einer Einzelausstellung aktuellste Arbeiten des in Berlin lebenden Malers Michael Bause.
Vordergründig lassen Michael Bauses traditionelle Tafelbilder keine Aufhebung ihrer konventionellen Form erkennen. Das geschlossene Bild, dessen Format in
der Geschichte der Malerei seine vielen bekannten Brechungen und Infragestellungen erfahren hat, bleibt als Formatvorgabe maßgeblich für Bauses gegenwärtige
Bildfindungen. Er separiert die Farben aus Illustriertenseiten zu Farbkeilen für seine abstrakten Bildexperimente.
Zumeist aus Hochglanzmagazinen
ausgerissen, deren redaktionelle Seiten wenig mehr als typographischer Füllstoff für die gewerbliche Inszenierung von Produkten sind, in denen formalisierte
Welterfahrungsversprechen zum Tausch angeboten werden. Ebensolchen Anzeigen schaut Bause die Farbwerte ab, nachdem er sie deplatziert, als Ausrisse zu
Vorlagen eigener Bildproduktion, zu Mustern hat werden lassen. Im Atelier. Zu ahnen ist die Reflexion der Abbildhaftigkeit so genannter Realität durch Farblichkeiten.
Da erinnert eine zunächst auf nichts Äußeres verweisende Form plötzlich an das leuchtende Innenleben einer biologischen Substanz. Diesen Anzeigen,
als den unübersehbar irrealen Darstellungen einer inszenatorischen Welt der Waren und Dienstleistungen, antworten Bauses Bilder in ihrer nur vordergründigen
Abstraktheit. Nicht der graphischen Gestaltung, es ist der Eindruck der Farbe, die Wirkung des Zusammenklangs von Farbtönen, denen Bauses Aufmerksamkeit
gilt. So gesehen wird jedes Anzeigenbild, dessen Totalität sich aus Partikularismen zusammensetzt und Produkt von Arbeitsteiligkeit ist, die es leugnet, zu einer
neuen Gesamtansicht umgearbeitet, in der die Farbe die Semantik oder Struktur zweitrangig werden lässt.
Trotz ihrer teils kräftigen Farben, die bis in Signalhafte hineinreichen können und hier und da schrille Kontraste auf weitgehend einfarbigen Oberflächen herstellen,
wirken Bauses Bilder auf eigentümliche Weise zurückgenommen. Noch dort, wo man die Farben der einander spannungsreich begegnenden Bildelemente als
knallig bezeichnen will, wirken andere Stellen ihnen gegenüber ausgleichend: trotz einzelner wie lackiert wirkender Farbflecken auf stumpfen Feldern will sich
nirgends ein glänzender Gesamteindruck vermitteln. Bauses Bilder ziehen den Blick in sich hinein, wenn sie Farbspuren legen, denen nachzugehen zu einer
Unfasslichkeit führt. Partizipiert Bauses Bildsprache dadurch an einer der zahlreichen Fiktionen einer ganzheitlichen Ordnung? Die Frage drängt sich auf. Ist im
Gestus der Rücknahme seiner Kompositionen nicht ein ins Bild gesetzter Wunsch nach Harmonie spürbar? Ein Wunsch nach Ruhe angesichts einer sich von
Zufall und Unordnung bestimmt sehenden Phänomenwelt, an deren Verwirrung jedes Bild und jeder Satz arbeitet? Ordnungsmuster, sie werden anderen im
Gebrauch von Ornamenten, von Objekten, von Schrifttypen ansichtig. Für Bause ist es die Farbe, in der er den Umgang mit Ordnungen sucht. Im Umgang mit ihr
zeigt sich ihm beides: Machbarkeit und Selbst-Aufgabe. (Nils Plath | Berlin)
Unlängst waren seine Arbeiten in München in der domaghkHalle 50 und im Kunstmuseum Bochum zu sehen, aktuell werden Bilder im Projektraum dok25a Düsseldorf
und in der Galerie Zweigstelle Berlin gezeigt. Für Anfang Juni ist eine Ausstellung seiner Papiercollagen in Berlin geplant.
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