Peter Thol // Tim Trantenroth

orten

24. April 2010 - 22. Mai 2010


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Peter Thol
Straßen durchziehen unsere Städte, unsere Landschaften. Vieles passiert auf Straßen, sie verbinden und trennen, sie sind ortlos und voller Sehnsucht, sie sind unsicheres Terrain. In die Offenheit der Szenerie setzt Peter Thol seine Malerei, deren einzelne Elemente (Farbe, Licht und Raum) sich zunächst selbst darstellen, ehe ein Grau zu Asphalt, ein Rot zum Rücklicht eines Autos wird. Dazwischen liegt das Geheimnis aller Sichtbarkeit: erst im Akt des Sehens werden die Dinge existent. Menschen tauchen nicht auf in diesem Kosmos. Natur und Architektur sind auf wenige elementare Formen reduziert, die Rolle der Lebewesen haben die Maschinen übernommen. Ihre stille Eindringlichkeit gewinnen die Bilder aus dem gleichmäßigen, unaufgeregten Rhythmus, der dieser Malerei innewohnt, jenseits aller Gefühlsduselei.


Tim Trantenroth
nutzt die gegenständliche Darstellung von Architekturdetails zu einer beinahe ornamentalen Gestaltung seiner Leinwandgemälde und Wandmalereien. Er greift einzelne Details historischer und zeitgenössischer Architekturen heraus, vereinfacht sie in formaler und farblicher Hinsicht, versieht sie mit Schlagschatten und Verkürzungen und fügt sie so in seine Bildkomposition ein. Besonders bei seinen Wandmalereien werden einzelne oder Gruppen solcher Formen im Rapport eingesetzt, so daß verstörende Trompe-l oeil- Effekte entstehen, obgleich die dargestellte Struktur auf den ersten Blick ungegenständlich erscheint. Doch Trantenroths Arbeiten lassen sich nicht nur als formale Exerzitien verstehen. Vielmehr machen sie auf Analogien von Berliner Architektur verschiedener Epochen aufmerksam. So greift Trantenroth für manche seiner Gemälde einzelne Details von nationalsozialistischer Architektur auf, die den klassischen Formenkanon in Opposition zur ornamentlosen Moderne wieder aufnahm, ihn dabei aber vergröberte, um die öde Kargheit der überdimensionierten Bauten zu kaschieren.
Ausschnit aus dem Text im Katalog zur Ausstellung Berlin89/09 Heinz Stahlhut (Berlinische Galerie)