Alexander Pschera | Peter Trawny


Apologie der Sozialen Medien | Medium und Revolution"



mittwoch

7. Dezember 2011


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Sind die sozialen Medien also revolutionär oder reaktionär? 800 Millionen / Medium und Revolution- Zwei Bücher, ein Gespräch.

Mit Alexander Pscheras 800 Millionen. Apologie der sozialen Medien und Peter Trawnys Medium und Revolution erschienen diesen Herbst bei Matthes & Seitz Berlin zwei Bücher, die Vorder- und Rückseite eines Phänomens beschreiben: des digital turn, der den gesellschaftlichen und privaten Raum transformiert. Das Medium umgibt uns, wir sind in ihm, Reales wird in Digitales verwandelt, die Welt verdoppelt sich, auch der Mensch erscheint darin als verdoppelter.

Pscheras spekulativer Versuch 800 Millionen liest die sozialen Medien als einen Ort des poetischen Augenblicks und der Veränderung, in dem die Dopplung als spiegelbildliche Selbsterkenntnis fungieren kann. Kommunikation ist hier ursprünglich, weil der Raum des Netzes uncodiert und herrschaftsfrei ist. Damit wird Facebook zu einem Ort der Erkenntnis und der Umkehr.

Trawnys politischer Essay Medium und Revolution sucht dagegen den atopischen Punkt, von dem allein aus Revolution gedacht werden kann. Er fragt dabei nach den Möglichkeiten von Veränderung in einer Welt medialer Dominanz und sieht die sozialen Medien als Teil einer immateriellen Einheit von Kapital und Technik. Verdopplung ist in diesem Entwurf Verschleierung und Auflösung.

Sind die sozialen Medien also revolutionär oder reaktionär? Gibt es den Punkt, an dem der digital turn verankert und aufgehängt ist - oder medialisiert die Digitalisierung alle konkreten Orte in reinen Transit?

Das Gespräch ist bereits im Gang: auf www.800millionen.de findet ein erstes Nachdenken statt.